kunstaspekt, Kunst und Kultur in der Galerie im Turm, Aktuell

 
 

„new member Martina Montecuccoli“


Eröffnung: 12. September, 19 Uhr                                                         

Dauer der Ausstellung: 15.9. bis 24.9.2017


 
 

Im Rahmen der Einzelausstellung „new member“ präsentiert die in Baden aufgewachsene Künstlerin Martina Montecuccoli anlässlich ihrer Aufnahme in die KünstlerInnen-Vereinigung <kunstaspekt> ausgewählte Arbeiten aus mehreren Werkserien: Im Zentrum stehen „pas un drapeau“ (2015/16 ), ein Zyklus von insgesamt etwa 20 groß­formatigen Gouache-Bildern und Buntstiftzeichnungen, sowie „Identities“, eine Serie von rund 15, etwa Postkarten großen Gouache-Bildern. Außerdem zu sehen sind Buntstiftzeichnungen aus den Zyklen „Faszination des Alltäglichen. Zeichnungen aus Zwischenbrücken“, „Newtons Pendel Reloaded. Zeichnungen zur Musik von Bands des Jazzdrummers Uli Soyka“ und „Stiege 8/Tür 7. Zeichnungen aus dem Wiener Gemeindebau“. Letztere erschienen als Illustrationen zu Uwe Mauchs Buch „Stiege 8/Tür 7. Homestorys aus dem Wiener Gemeindebau“ (Wien: Metroverlag 2014).

Kurzbiografie Martina Montecuccoli
1965 in Mödling geboren, absolvierte das Studium der Germanistik und Kommunikations­wissen­schaft an der Universität Wien, ist Mitinhaberin einer PR-Agentur und absolvierte 2014 die Wiener Kunst­schule („Malerei und prozessorientierte Kunstformen“ bei Barbara Höller & Gerlinde Thuma) mit Aus­zeichnung. Martina Montecuccoli lebt und arbeitet in Wien. Seit 2017 ist sie Mitglied des Vereins „Künstlerhaus. Gesellschaft bildender Künstlerinnen und Künstler Österreichs“.
Info& Kontakt: www.montecuccoli.net

Zu den Arbeiten im Einzelnen

„pas un drapeau. Faltenwurfstudien mit US-amerikanischer Flagge“ (2015/16)| Gouache und Buntstift auf Bütten u.a. Papieren | Formate: ca. 50×70 cm
Die Serie „pas un drapeau“ (dt.: Keine Flagge) ist das Ergebnis der Auseinandersetzung mit der Be­ziehung zwischen der Wirklichkeit und ihrer Repräsentation vor dem Hintergrund weltweiter Krisen und Kriege. Die intensive Rezeption unterschiedlichster Medienberichte über die Flücht­lingsbe­we­gungen seit August 2015 etwa lässt eine überraschende Vielfalt an Positionen, Per­spektiven und Narrativen erkennen und offenbart einmal mehr, dass reale Ereignisse mit ihrer medialen „Abbildung“ nicht iden­tisch sind. Folgende Fragen drängen sich förmlich auf: Wer berichtet was wie über wen? Welche Übereinstimmungen, Unterschiede und Auslassungen gibt es? Wer sind die Akteure, wer die Inter­pre­ten und welche Beweggründe haben sie? Und: Wer spielt welche Rolle, und welche Rolle spielt die „westliche Welt“?
Mit „pas un drapeau“ rückt Montecuccoli zugleich ihre Faszination für Faltenwürfe und die Ästhetik des Verhüllens ins Zentrum und thematisiert damit zugleich das Spannungsfeld von Einfaltung und Entfal­tung, Verhüllung und Enthüllung.  Aus Sicht des Berliner Kunsthistorikers Horst Bredekamp ist die Falte eine zentrale Metapher Leibniz‘ für den Erkenntnisprozess: „Die Falte, die als Schmuckbinde in der Mo­de des 17. Jahrhunderts und in der bildenden Kunst vielfach verwendet wird, ist einer der zentralen Begriffe in Leibniz‘ Kosmologie. Das Subjekt, das das Universum entdecken will, muss sich im Entfalten üben, da das im Verborgenen Liegende der Entfaltung bedarf.“ In der Hauptrolle: die Flagge der Vereinigten Staaten.

„Identities. Identitäten der Globalisierung“ (2016/17) | Gouache auf Aquarellpapier und handge­schöpftem Malkarton aus recyklierten Printmedien (© Papierwespe), Format: ca. 15 cm x 21 cm
Die Serie „Identities“ entstand 2016/17 in Verbindung mit der Serie „pas un drapeau“. Sie ist das Ergebnis zahlreicher Alltagsbegegnungen mit der US-amerikanischen Flagge, die als Deko-Element auf T-Shirts, Taschen, Schals und anderen Kleidungsstücken und Accessoires auffallend häufig zum Ein­satz kam. Vor dem Hintergrund von Globalisierung und Denationalisierung löste dieses Phänomen Überraschung und Interesse gleichermaßen bei der Künstlerin aus. Die „Begegnungen“ wurden mit versteckter Handy-Kamera dokumentiert und anschließend gemalt.

„Stiege 8 / Tür 7. Zeichnungen aus dem Wiener Gemeindebau“ (2013/14)
30 Buntstift­zeichnungen. Formate: DIN A3, DIN A4.
Martina Montecuccoli unternahm eine Reise in eine für sie bislang unbekannte Welt. Sie besuchte einen kleinen Gemeindebau in Floridsdorf und einen großen in Ottakring. Ihre Eindrücke hielt sie mit dem Buntstift fest. Eine Auswahl dieser Momentaufnahmen sind hier zu sehen. 12 dieser Zeichnungen sind als Illustrationen im Buch „Stiege 8/Tür 7. Homestorys aus dem Wiener Ge­meindebau“ von Journalist und  Autor Uwe Mauch erschienen (Wien: Metroverlag 2014).

„Newtons Pendel Reloaded. Zeichnungen zur Musik von Bands des Jazzdrummers Uli Soyka“ (2013/14) | 25 Buntstiftzeichnungen. Formate: DIN A3, DIN A4.
Martina Montecuccoli notiert ihre Eindrücke während zweier Konzerte. Sie sieht, hört, erlebt das Ge­schehen auf der Bühne und hält ihre Eindrücke blitzschnell und mit wenigen Strichen fest. Musik und Rhythmus reklamieren die Farbe wie eine zusätzliche Dimension in ihre sonst eher monochromen Zeichnungen hinein. Die Zeichnungen sind das Ergebnis eines Abstraktionsprozesses, der notwendig ist, um das sich rasch verändernde Geschehen zu erfassen. Notiert wird so nur das im Augenblick Aussagekräftigste. Die Zeichnungen wurden nach den Auftritten nicht mehr bearbeitet.

Faszination des Alltäglichen. Zeichnungen aus Zwischenbrücken“ (2013) | 26 Zeichnungen, Buntstift auf Papier, 21 x 29,7 cm
Martina Montecuccoli zeichnete, skizzierte, notierte und dokumentierte mit Papier und Buntstift das Geschehen im Wiener Stadtteil „Zwischenbrücken“, zunächst im Einkaufszentrum Millennium-Tower, dann im Allerheiligenpark. Im Mittelpunkt stehen Menschen in Alltagssituationen, scheinbar banale Dinge wie Blicke, Gesten, Gesichts­ausdrücke, Begegnungen, aber auch bestimmte At­mosphären wie die eines städtischen Parks oder Einkaufszentrums.